Mehr als Aufzeichnungsgeräte: NVR, DVR und HVR

Aufzeichnungsgeräte: NVR, DVR und Hybridrekorder
Unterschiede der Aufzeichnungsgeräte

Aufzeichnungsgeräte im Überblick

Neben leistungsfähigen Kameras gehört zu einer Videoüberwachungsanlage auf Profiniveau auch ein zentrales Aufzeichnungsgerät. Abhängig von den eingesetzten Kameratypen kommt dafür ein digitaler Videorekorder (DVR), ein Netzwerkvideorekorder (NVR) oder ein Hybridrekorder (HVR) infrage. Der Ausdruck „Rekorder“ ist aber fast irreführend: Moderne Geräte leisten viel mehr als die bloße Aufzeichnung der Überwachungsvideos.

Für jeden Zweck der richtige Rekorder

Die grundlegende Unterschied zwischen DVRs, NVRs und HVRs lässt sich knapp auf den Punkt bringen:

Jeder Rekordertyp verarbeitet unterschiedliche Eingangssignale:

  • ein DVR zeichnet die Signale analoger Überwachungskameras auf
  • ein NVR empfängt den IP-Datenstrom von Netzwerkkameras
  • ein Hybridrekorder vereinen die Vorteile beider Welten: An sie können Anwender sowohl analoge als auch digitale Überwachungskameras anschließen.

Obwohl der Trend in der Videoüberwachung klar in Richtung Netzwerktechnik geht, haben alle drei Systeme ihre Daseinsberechtigung.

Die richtige Wahl hängt vor allem davon ab:

  • Gibt es bereits eine analoge Infrastruktur vor Ort, die weiterhin genutzt bzw. schrittweise umgestellt werden soll
  • oder steht eine komplette Neuinstallation vor

Die analoge Überwachungstechnik ist nicht veraltet. Sie bietet mit Standards wie AHD und HDTVI heutzutage die Möglichkeit, per Koaxialkabel Videos in HD-Auflösung zu übertragen. Daher sind analoge HD-Kameras unkompliziert in ältere Infrastrukturen zu integrieren und werten die gesamte Anlage auf, ohne dass ein großer Aufwand für die Neuverkabelung betrieben werden müsste. Für solche Szenarien eigenen sich digitale Videorekorder und Hybridrekorder. Hybridrekorder erlauben außerdem die sukzessive Umstellung einer älteren Anlage auf IP-Technik. Bis auch die letzte analoge Kamera gegen eine neue Netzwerkkamera ausgetauscht ist, laufen beide Systeme parallel, wodurch sich die Kosten der Umstellung beliebig strecken lassen.

Gänzlich neue Überwachungssysteme bestehen in den meisten Fällen ausschließlich aus IP Kameras. Ihr größter Vorteil besteht in extrem hohen Auflösungen: Full-HD ist in der analogen Welt das Maximum, für Netzwerkkameras ist dies mittlerweile die untere Grenze. Dank hocheffizienter Komprimierung direkt in den Kameras sind mehrere parallele Übertragungen in 4K in jedem Netzwerk möglich und die anfallenden Datenmengen bleiben gering. Eine auf Netzwerkkameras basierende Anlage lässt sich unkompliziert erweitern. Solange keine analogen Kameras zum Einsatz kommen, ist ein Netzwerkvideorekorder also eine gute Wahl.

Leistung und Funktionen NVR für die Videoüberwachung

Mit Hybridrekordern und Netzwerkvideorekordern ist man zukunftssicher ausgerüstet, was die grundsätzliche Technik angeht. Es bestehen aber erhebliche Unterschiede in der Leistungsfähigkeit und im Funktionsumfang.

Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist, wie viele Kameras an einen Rekorder angeschlossen werden können. Man spricht hier auch von der Anzahl an Kanälen, die ein Rekorder bietet. Kleinere Modelle haben nur zwei Kanäle, bei immer noch erschwinglichen Modellen für Privatanwender und Profis sind bis zu 16 Kanäle vorhanden. Wer einen Rekorder für Überwachungskameras kaufen will, sollte sich aber von allzu günstigen Angeboten mit hoher Anzahl an Kanälen nicht täuschen lassen. Wichtig ist nicht nur, wie viele Kameras gleichzeitig Videos anliefern können, sondern auch, bei welcher Qualität der Rekorder die Daten noch verarbeitet.

Leistungsstarke Geräte unterstützen bei voller Kanalbelegung die volle Videoqualität der Kameras. Blender können da nicht mithalten. Während sie in der Lage sind, einen einzigen Videostream in Full-HD aufzeichnen, sind sie mit zwei parallelen Streams schon überfordert und die Auflösung muss verringert werden. Das wäre grundsätzlich kein Problem, wenn es immer klar ersichtlich wäre, was aber nicht der Fall ist. Bei Markenherstellern wie Hikvision ist man auf der sicheren Seite. Sie halten, was sie versprechen, und die Leistungsfähigkeit wird nicht verschleiert.

Egal welche Aufzeichnungsgeräte ob HVR, NVR oder DVR, die Speicherung der Videos erfolgt auf Festplatten (HDDs). Unterschiede gibt es bei der maximalen Anzahl und Kapazität der Festplatten. Spitzenmodelle vertragen 16 Platten mit jeweils 6 TB, das Angebot startet aber schon bei Geräten mit nur einem Festplattenschacht. Die richtige Wahl hängt davon ab, wie viele Kameras angeschlossen sind, ob selektiv, dauerhaft und bei welcher Qualität aufgezeichnet wird, und wie lange Aufnahmen vorgehalten werden. Gute Rekorder lassen sich flexibel so konfigurieren, dass bei vollen Platten die ältesten Aufnahmen gelöscht werden und rechtzeitig eine Nachricht an den Betreiber der Anlage verschickt wird. Diese und weitere Selbstdiagnosen sind ein wichtiges Feature der Rekorder. Sie erkennen nicht nur volle, sondern auch vom Ausfall bedrohte Speicher, Verbindungsprobleme mit den Kameras und Netzwerkprobleme. Das erleichtert die Administration einer hohen Anzahl an Kameras und es erhöht die Sicherheit.

Auch der Komfort spielt eine große Rolle. Mit Rekordern sind bequem alle Kameras unter einer einheitlichen Benutzeroberfläche vereint, es stehen verschiedene Arten von Monitoranschlüssen bereit und mehrere Streams können parallel im Split Screen angezeigt werden.

DVR und HVR für analoge ÜberwachungDVR und HVR für analoge ÜberwachungVideoanalyse und Netzwerkzugang für analoge Kameras

Während aktuelle Netzwerkkameras bereits eine ganze Reihe an Smart Features zur Videoanalyse an Bord haben, fehlen solche Funktionen vielen analogen Modellen. Mit HVRs und DVRs lassen sie sich aber nachrüsten. Die Video Content Analyse (VCA) übernimmt die Software des Rekorders. Welche Funktionen auf wie vielen Kanälen genau zur Verfügung stehen (Gesichtserkennung, Bewegungserkennung, Eindringlingserkennung, …), ist von Gerät zu Gerät unterschiedlich. Topmodelle liefern das volle Smart Feature Set auf allen Kanälen, preiswerte Alternativen beispielsweise nur auf zwei von vier Kanälen. Mit einer bedarfsgerechten Planung lässt sich Geld sparen. Besonders Besitzer analoger Kameras profitieren außerdem von den Netzwerkanschlüssen der Rekorder: Aufzeichnungen und Livebilder sind damit über das Internet oder im heimischen Netzwerk via Computer, Smartphone und Tablet abrufbar, unabhängig von der Übertragungstechnik der Überwachungskameras.

Mehr Sicherheit und Komfort

Mit einem digitalen Videorekorder, Netzwerkrekorder oder Hybridrekorder kaufen Anwender also nicht nur ein schlichtes Aufzeichnungsgerät. Die Rekorder erhöhen mit smarten Videoanalysen und Selbstdiagnosen die Sicherheit, der Netzwerkzugang und durchdachte Bedienoberflächen erleichtern die effiziente Überwachung.