DWDR
DWDR ist die Abkürzung für Digital Wide Dynamic Range, zu Deutsch etwa digitale Technologie für einen weiten Dynamikumfang. Dabei handelt es sich um eine Kamerafunktion, die die Bildqualität bei großen Helligkeitsunterschieden innerhalb eines Überwachungsbereichs verbessert. Im Ergebnis sind sowohl sehr dunkle als auch sehr helle Bereiche klar erkennbar.
Die grundsätzliche Herausforderung in Fotografie und Videotechnik besteht in der korrekten Belichtung des gesamten Bilds, sodass sämtliche Details in allen Bereichen erkennbar sind und nicht in über- oder unterbelichteten Teilen verloren gehen. Bei einer homogenen Ausleuchtung des Motivbereichs ist dies leicht zu erreichen: Aus den vier Parametern Blende, Lichtstärke, Belichtungszeit und Sensorempfindlichkeit lässt sich eine ideale Kombination für ein optimales Bild erstellen. In der Videoüberwachung kommt es aber häufig zu einer großen Differenz zwischen den hellsten und dunkelsten Bereichen. Der Kontrastumfang der Szenerie ist zu groß für die physikalisch bedingten Grenzen der Kamera. Das ist beispielsweise der Fall, wenn durch Schaufenster Sonnenlicht hereinstrahlt, während der Rest eines Geschäfts im Vergleich schwach beleuchtet ist.
Eine Kamera ohne WDR-Technik hat einen Dynamikumfang von ca. 72 dB. Sie kann in Situationen wie oben nur Bilder produzieren, die entweder für die hellen oder für die dunklen Bildbestandteile richtig belichtet sind – aber nicht für beides. WDR-Technologien verwenden diverse Verfahren zur Erweiterung des Dynamikumfangs, um diesen Missstand auszugleichen. DWDR ist eine rein auf der Software basierende Methode, die unter verschiedenen Namen und in unterschiedlichen Varianten bei den Herstellern zum Einsatz kommt. Dabei führen die Algorithmen meist eine lokale Tonwertabbildung durch (Local Tone Mapping), die sich am menschlichen Sehempfinden orientiert und die Kontraste in den Extrembereichen verbessert. DWDR kann sehr gute Ergebnisse erzielen. Es ist dem echten WDR (True WDR) aber unterlegen, weil das Ausgangsmaterial, auf das die Algorithmen die Rechnung anwenden, selbst keinen weiten Dynamikumfang aufweist. Beim WDR auf Hardwarebasis ist dies anders, da der Sensor bereits mehr Informationen zu den hellsten und dunkelsten Bildbereichen liefert.